
WEBEN
Die Kenntnis der Entstehungsweise einer Tapisserie (Bildteppichs) macht die Eigenart des Mediums Weben als Kunstgattung verständlicher:
Durch das langsame Aufeinanderschichten der farbigen Wollfäden in die senkrecht gespannten Kettfäden des Webstuhls, durch das Ineinander und Miteinander des Fadenmaterials entsteht ein strukturiertes Bild von farbiger, haptischer und raumbezogener Beschaffenheit. Die extreme Langsamkeit des Webprozesses scheint ein altertümliches Paradoxon in unserer sich ständig verkürzenden Zeit zu sein; für mich liegt in dem bewußt gewählten Weg auch die Möglichkeit eine innere Haltung zu festigen, aus der heraus eine besondere Form von Energie entstehen kann, die in die Arbeit einfließt. Der handwerklich dominierte, langsame und kontemplative Webprozess versetzt den Künstler in einen Fluß, einen bestimmten Rhythmus, der in seiner Zentriertheit meditativen Charakter hat und auch entsprechende Auswirkungen auf das Werk hat; ich gestalte manche Arbeiten bewußt als Meditationsobjekte. Die Technik der Tapisserie erlaubt auch freie Formen: Mehrteilige Teppiche, Kreuze, Bögen, schräge Formen sind möglich.
Die Umsetzung geistig- seelischer und gedanklicher Prozesse geschieht beim Weben sehr unmittelbar: Der langwierige Vorgang, das Gespräch der Hände mit den Fäden, der kontrollierende Blick begleitet die eingebundene Lebenszeit. Aus Zuständen, Spannungen und Lebensspuren entstehen textile Farbräume: Träume, Mythen, Landschaften und Metaphern für Beobachtungen sind die Grundlage.
Zeilen-Rot, 2016, 140 × 180 cm
Wort-gewebt / Herz-hell, 2010/2011, 192 × 142 cm
Sonnenfädenraster, 2005, 113 × 143 cm
Orpheus singt, 2007, 192 × 78 cm
Nachtigall, 2003, 110 × 186 cm
Morgenteppich / Abendteppich, 2010, je 78 × 75 cm (Diptychon)
Meditation, 2021, 104 × 86 cm
Martinsmantel (die geteilte Liebe), 1990/1991, 180 × 250 cm (Triptychon)
Komposition, 1973, 107 × 140 cm
Kreuz-Rot, 1995, 150 × 100 cm
Kreuz 2, 1985, 295 × 240 cm
Landschaft geteilt, 2009, 123 × 180 cm
Mantra 1, 2008, 174 × 81 cm
Jakobsleiter, 2020/2021, 130 × 88 cm
Indian Fall, 1973, 110 × 190 cm
Ikaros, 1981, 117 × 115 cm
Horizont Europa, 2018, 111 × 165 cm
Fragil, 2016, 162 × 86 cm
Garten Gethsemane, 2013, 130 × 165 cm
Herzboot, 2014, 90 × 155 cm
Feuerengel, 2012, 174 × 88 cm
Eos, 2006, 194 × 86 cm
Eingrenzungen (Angst + Hoffnung), 2016, 171 × 122 cm
Du scheinst ein rotes Wort zu färben, 2005, 205 × 145 cm
Die Wand, 2020, 90 × 175 cm
Die Türen (Hommage an meine Eltern), 1995, 170 × 110 cm × 2, 180 × 250 cm (Triptychon)
Der zerteilte Himmel, 2022, 108 × 160 cm
Das brüchige Land, 2020, 124 × 205 cm
Abendengel, 1984, 200 × 100 cm
Atacama, 2008, 110 × 180 cm
Canyon-Rot, 2010, 94 × 166 cm
Der Fluss, 2022/2023, 360 × 80 cm
MINIATUREN
Die Miniaturen sind für mich konzentrierte, kleine Gedankenessenzen, poetische Gedankensplitter, in ein wenig Wolle gefasst und verwebt; Farbgezwitscher, schweigende kleine Masken, rote Zeichen, verschränkte Doppelgewebe, Gitter, ein kleiner Friedensvogel mit Regenbogenkörper,- das sind einige Themen der Miniaturen Parade. Die Miniaturen hängen gerne in Gesellschaft, können aber auch einzeln ihren kleinen Zauber entfalten.
Maske 2, 2018, 32 x 19 cm
Maske, 2020, 31 × 21 cm
Das Tier, Maske 8, 2019, 29 × 20 cm
Allegria, 2020, 28 × 20 cm
Das rote Signal, 2021, 27 × 19 cm
Zauberer 2, 2019, 37 × 20 cm
Zauberin, 2019, 32 × 20 cm
Das freundliche Gespräch, 2019, 28 × 19 cm
Die Dunkelheit unter den Augen, 2018, 29 × 18 cm
Maske (gezähnt), 2020, 31 × 20 cm
Die kleine Erkenntnis, 2018, 27 × 18 cm